1.2. Modelle für zeitgemäße Bildungsmaterialien
In dieser Lektion erfährst Du etwas zum theoretischen Hintergrund von zeitgemäßen Bildungsmaterialien.
In dieser Einheit erfahrt ihr etwas zu konzeptionellen Grundlagen und zum theoretischen Hintergrund zeitgemäßer Bildungsmaterialien.
Zeitgemäße Bildungsziele unterstützen Menschen jedweden Alters unabhängig von ihrer Herkunft bei der selbstbestimmten Entwicklung zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern. Gleichzeitig tragen sie den individuellen Bedürfnissen und gesellschaftlichen Herausforderungen Rechnung. OER Bildungsmaterialien sollten sich deshalb in ihrer Herstellung, Zielsetzung und Anwendung an dem gestaltungsoffenen Leitbild der Nachhaltigen Entwicklung orientieren und dafür das Gestaltungspotential digitaler Anwendungen zur Geltung bringen. Beide Bildungsansätze – BNE und OER – werden hier deshalb verbunden und in ihren Grundzügen vorgestellt.
Die Umsetzung Nachhaltiger Entwicklung in der Bildung
Bildung für Nachhaltige Entwicklung hat bereits eine längere Geschichte. In diesen nahezu drei Jahrzenten sind verschiedene didaktische Ansätze entstanden, wie Umweltbildung, Globales Lernen, Friedens- und Menschenrechtsbildung, Interkulturelle Bildung und Global Citzenship Education, mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Sie haben aber auch vieles gemeinsam, v.a. die Orientierung an einem gestaltungsoffenen Leitbild der Nachhaltigen (oder zukunftsfähigen) Entwicklung.
Die Erläuterung zu diesem Leitbild findet ihr im KMK „Orientierungsrahmen Globale Entwicklung“ und in seiner Kurzfassung auf S.6f.
Kompetenzorientierung als integrative Lernstrategie
Formale Bildung ist hierzulande in der Regel (v. a. in den staatlichen Bildungsplänen) an Kompetenzen ausgerichtet. Besteht hinsichtlich der Grunddefinition, was Kompetenzen sind, noch weitreichende Übereinstimmung (s. Kurzfassung des Orientierungsrahmens, s.10f), so wird für die einzelnen Fächer eine (für viele) verwirrende Vielfalt von Kompetenzen benannt.
Das 4K Modell mit seinen 4 Schlüsselkompetenzen • Kommunikation • Kollaboration • Kreativität • Kritisches Denken bildet mit seiner Reduktion den Gegenpol. Der KMK „Orientierungsrahmen Globale Entwicklung (OR)“ bemüht sich darum, das Problem einer kaum überschaubaren Zahl von Kompetenzen in der formalen Bildung zu beheben und nennt für BNE elf Kernkompetenzen, die in die Bereiche Erkennen, Bewerten, Handeln gegliedert sind. Ihnen werden die zahlreichen fachbezogenen Kompetenzen zugeordnet.
Bildungsmaterialien, die sich bei der Konzeption von OER an Kompetenzen orientieren, setzen weniger auf inputorientierte Wissensvermittlung als vielmehr auf projektbasierte und eigenständige Lernprozesse der Lernenden. Das gilt auch für BNE-OER.
Bleibt die Frage: Wie gehe ich bei der Erstellung meines BNE-OER vor? Der Blick zurück auf die eingangs gestellten Leitfragen könnte helfen.
Das SAMR-Modell: mehr als Umetikettierung
Das SAMR-Modell ist Rahmen für die Analyse, wie Digitalisierung in Bildungsprozessen wirkt. Auf der ersten Stufe – S wie Substitution – wird der vormals analoge Bildungsprozess einfach durch ein digitales Format ersetzt. Anstatt ein analoges Schulbuch zu verwenden, würde z. B. ein eBook zum Einsatz kommen. Auf der letzten Stufe – R wie Redefinition, also Neugestaltung/Neudefinition – wird der vormals analoge Bildungsprozess mithilfe der Digitalisierung grundlegend umgestaltet und verbessert.
Ziel bei der Gestaltung eines OER ist es, möglichst nicht nur eine Umetikettierung bestehender traditioneller Bildungsmaterialien vorzunehmen, sondern Bildungsmaterialien zu gestalten, die sich auf einer höheren Stufe des SAMR-Modells befinden. Anstatt einfach einen Reader als pdf mit offener Lizenz als OER zu veröffentlichen, geht es darum, aus den Inhalten des Readers z. B. einen kleinen Online-Kurs mit interaktiven Übungen zu entwickeln.
Hier erfahrt ihr mehr über das SAMR-Modell:
Weiter: Inspiration zu zeitgemäßen Bildungsmaterialien